Mit Einführung der Global-Series-Traktoren wurde es etwas verwirrend mit den Modellbezeichnungen bei Massey Ferguson, denn neben der Serie MF 5700 S (vormals MF 5700 SL) mit gehobener Ausstattung gibt es parallel auch die einfacheren MF 5700 M respektive MF 5700. Wird der nachgestellte Buchstabe übersehen, können diese doch sehr unterschiedlichen Baureihen leicht verwechselt werden. Mit den Nachfolgern der MF 5700 S verbessert sich die Situation deutlich, denn bei der neuen Baureihe verwendet Massey Ferguson jetzt die mit der Serie MF 8S eingeführte Nomenklatur bei den Typenbezeichnugen. Dementsprechend gibt es auch bei den MF 5S Schleppern Modellbezeichnungen, die sich aus der Serie – hier „5S“ – und darauf durch einen Punkt getrennt folgend die Motor-Maximalleistung zusammensetzen. Als Ausstattungslinien mit teilweise differierenden Serien- und Wunschausstattungen steht bei der Serie MF 5S jetzt zusätzlich zu den bekannten Varianten Essential und Efficient die neue Ausführung Exclusive zur Wahl.
Die neuen Massey Ferguson Traktoren der Serie MF 5 S werden von 4-Zylinder-ACGO-Power-Motoren mit 4,4 l Hubraum angetrieben, die durch die einfach gehaltene All-In-One-Technologie (DOC, Rußkatalysator, SCR) die EU Abgasnorm der Stufe V erreichen. Übrigens sollen nach Unternehmensangaben alle All-In-One-Komponenten, die platzsparend unter der Kabine untergebracht wurden, über die gleiche Lebensdauer wie die Traktoren verfügen. Für die Kühlung der Motoren wurde eine neue Luftstrom-Steuerung entwickelt, die diese optimiert, und das Wartungsintervall wurde auf 600 Stunden erhöht.
Beim neuen MF 5S.105 beziffert Massey Ferguson die maximale Leistung (ohne Angabe einer Norm) mit 77/105 kW/PS, beim neuen MF 5S.115 mit 85/115 kW/PS ,beim neuen MF 5S.125 mit 92/125 kW/PS, beim neuen MF 5S.135 mit 99/135 kW/PS und beim neuen MF 5S.145 mit 107/145 kW/PS. Das Leistungsspektrum der Baureihe hat sich erhöht, nicht zuletzt, da es für das kleinste Modell, den MF 5709 S (95 PS) keine Entsprechung in der neuen Baureihe gibt und der MF 5S.145 keine Entsprechung bei den MF 5700 S findet. Bei den übrigen Modellen steigt die Maximalleistung um 5 PS (MF 5710 S: 100 PS, MF 5711 S: 110 PS, MF 5712 S: 120 PS, MF 5713 S: 130 PS). Das maximale Drehmoment bei 1.500 U/min gibt Massey Ferguson mit 440 Nm für den MF 5S.105 an (MF 5710 S: 420 Nm), mit 460 Nm für den MF 5S.115 (MF 5711 S: 468 Nm), mit 520 Nm für den MF 5S.125 (MF 5712 S: 502 Nm), mit 540 Nm für den MF 5S.135 (MF 5713 S: 545 Nm) und mit 550 Nm für den MF 5S.145 – auch hier führt die Leistungsverschiebung der Baureihe meist zu einer Erhöhung.
Beim Getriebe der MF 5S Traktoren besteht die Wahl zwischen den bekannten Teillastschaltgetrieben Dyna-4 und Dyna-6. Das Dyna-4-Getriebe verfügt über vier Gänge und vier Dynashift-Lasschaltstufen, also insgesamt 16 Vorwärts- und 16 Rückwärtsgänge, während sich beim Dyna-6 durch sechs Lastschaltstufen in Summe 24 Vorwärts- und 24 Rückwärtsgänge ergeben. Weiterhin gibt es die Funktionen SpeedMatching (Serie bei Essential: Anpassung der Lastschaltstufe beim Gangwechsel), AutoDrive (Serie bei Efficient und Exclusive: automatischer Wechsel der Lastschaltstufen) und „Bremse auf Neutral“ (Serie bei allen Varianten: automatisches Auskuppeln bei Betätigung des Bremspedals). Und natürlich handelt es sich bei beiden Getrieben um Lastschalt-Wendegetriebe. Als Wunschausstattung gibt es eine Kriechgang-Untersetzung, die die Gangzahl jeweils verdoppelt und laut Massey Ferguson Geschwindigkeiten ab 70 m/h mit 34-Zoll-Reifen oder 80 m/h mit 38-Zoll-Reifen ermöglicht.
Die Heckzapfwelle der neuen MF 5S Traktoren verfügt serienmäßig über die drei Drehzahlen 540/540E/1000. Wer auf die Sparzapfwele verzichten kann, bekommt die MF 5S auf Wunsch auch mit zweifach-Zapfwelle 540/1000. Selbstverständlich gibt es eine 1000er-Frontzapfwelle als Option.
Als Neuerung im Bereich Fahrwerk nennt Massey Ferguson die, auf Wunsch für alle Modelle und Ausstattungslinien verfügbare, gefederte Vorderachse mit elektronisch gesteuerter hydraulischer Federung, bei der zwei Zylinder mit längerem Hub und drei Druckspeicher Verwendung finden. Die gefederte Vorderachse wurde nach Herstellerangaben verstärkt und bietet so eine höhere Traglast. Zudem wurde die Vorderachse nach Unternehmensangaben gemeinsam mit dem Frontkraftheber entwickelt, so dass ein besonders enger Wenderadius von 4 m realisiert werden konnte, der auch durch den Frontkraftheber nicht beeinflusst wird.
Absolut Erfreuliches gibt es auch hinsichtlich des zulässigen Gesamtgewichts zu berichten. Das hat Massey Ferguson von 8.500 kg bei den MF 5700 S auf 9.500 kg bei den MF 5S angehoben. Nachdem das Leergewicht in Grundausstattung vom Hersteller nach wie vor mit 4.800 kg für alle Modelle der Serie beziffert wird, steigt die Nutzlast auf 4.700 kg.
Angehoben hat Massey Ferguson auch die Hubkraft des per EHR gesteuerten Heckkrafthebers. So stemmt die 3-Punkt-Hydraulik jetzt nach Herstellerangaben durchgehend 5.700 kg – 500 kg mehr als bei den MF 5700 S. Als maximale Hubkraft gibt Massey Ferguson 6.000 kg an. Als neue Wunschausstattung gibt es jetzt einen hydraulischen Oberlenker. Auch der neu entwickelte, voll integrierte und als Option angebotene Frontkraftheber bietet mit 3.000 kg 500 kg mehr Hubkraft als bei den Vorgängern.
Die Ausstattung der Arbeitshydraulik unterscheidet sich zwischen den Ausführungen Essential, Efficient und Exclusive teilweise deutlich. Die einfachste Variante Essential ist serienmäßig mit einer Open-Center-Hydraulikpumpe mit nach Herstellerangaben 58 l/min Förderleistung ausgestattet. Auf Wunsch gibt es eine zweite Pumpe mit 42 l/min für die Steuergeräte, so dass mit Summierungsfunktion dann laut Massey Ferguson 100 l/min Förderleistung zur Verfügung stehen. Als weitere Option gibt es für den MF 5S Essential eine Closed-Center-Load-Sensing-Hydraulikpumpe (CCLS) mit laut Hersteller 110 l/min Förderleistung. Die doppeltwirkenden Heck-Zusatzsteuergeräte sind beim Essential grundsätzlich als mechanische ausgeführt. Serienmäßig sind zwei, wahlweise sind drei oder vier erhältlich. Darüber hinaus können als weitere Option für die Front – beispielsweise zur Betätigung von Frontlader oder Frontkraftheber – bis zu vier elektrische doppeltwirkende Steuergeräte bestellt werden. Beim MF 5S in der Ausführung Efficient ist die CCLS-Pumpe Serienausstattung. Zudem gibt es hier serienmäßig zwei mechanische und zwei elektrische, doppeltwirkende Heck-Zusatzsteuergeräte. Als Option sind auch beim Efficient bis zu vier elektrische doppeltwirkende Steuergeräte für die Front verfügbar. Die Top-Ausstattung des Exclusive schlägt sich auch bei der Hydraulik nieder: Diese Ausführung bietet serienmäßig neben der CCLS-Pumpe vier elektrische, doppeltwirkende Heck-Zusatzsteuergeräte und als Option bis zu vier elektrische, doppeltwirkende Front-Steuergeräte. Insgesamt können damit alle Ausstattungslinien der Baureihe MF 5S recht üppig mit Zusatzsteuergeräten ausgestattet werden. Bei maximaler Ausbaustufe sind es acht mechanische und/oder elektrische Steuergeräte, die – eines der Front-Steuergeräte ist für den Frontkraftheber reserviert – 14 Hydraulikanschlüsse ergeben!
Massey Ferguson bewarb bereits die Vorgänger-Baureihe als ideale Frontladerschlepper. Das gilt auf Grund der Freisichtmotorhaube, des vergleichsweise kurzen Radstandes von 2,55 m und des engen Wenderadius uneingeschränkt auch für die neuen MF 5S. Da ist es nur konsequent, dass die Serie MF 5S jetzt nicht nur mit Frontlader-Vorbereitung sondern auch komplett mit werksseitig montiertem Frontlader geliefert werden kann. Angeboten werden diverse Modelle mit und ohne Parallelführung. Die neue Frontlader-Option umfasst den kompletten Frontladeranbaurahmen, entsprechende Hydraulikleitungen und mechanische oder elektronische Joysticks zur vollständigen Integration des Frontladers in den Traktor. Hinzu kommt ein neuer Schnellkuppler für Hydraulik und Elektrik, der den Anbau des Frontladers vereinfacht. Massey Ferguson betont, dass durch die Werkslösung die Wendigkeit auch bei Kombination mit dem Frontkraftheber uneingeschränkt erhalten bleibt.
Bei der Kabine der neuen Massey Ferguson Traktoren Baureihe MF 5S fällt zuerst die gute Sicht auf, die durch die schlanke, niedrige Motorhaube erzielt wird; ermöglicht wird dieser Design-Leckerbissen durch die bereits erwähnte All-In-One-Technologie. Um die freie Sicht nicht übertrieben lang zu trüben, verfügen die neuen MF 5S über ein neues Lüftungs- und Kühlungssystem, das die Luftverteilung verbessern und, neben einer angenehmen Klimatisierung, beschlagene Scheiben schneller trocknen soll. Wie auch bei den MF 8S orientiert sich die Gestaltung am vom Hersteller so bezeichneten Neo-Retro-Design, mit grauem Säbelstreifen an der Seite und Dreieckslogo auf der Motorhaube. Zukunftsweisend sind bei aller Nostalgie die modernen, speziell für diese Baureihe entwickelten, Scheinwerfer mit optionalem LED-Tagfahrlicht.
Bei Komfortfragen ist erwartungsgemäß die gewählte Ausstattungslinie von Bedeutung. So verfügen Efficient- und Exclusive-Modelle serienmäßig über eine mechanische Kabinenfederung, die die Essential-Modelle als Wunschausstattung erhalten. Die Efficient-Traktoren bieten standardmäßig eine Klimaautomatik sowie den luftgefederten Superluxe-Sitz und die Exclusive-Modelle eine Klimaanlage sowie einen luftgefederten Sitz.
Auch bei der Bedienung der neuen Massey Ferguson Traktoren MF 5S unterscheiden sich die verschiedenen Ausstattungslinien stark. So verfügen die Exclusive-Modelle serienmäßig über das Bedienterminal Datatronic 5, das Traktoreinstellungen dokumentiert und ISOBUS-Geräte steuert, die Efficient-Modelle können optional damit ausgerüstet werden und die Essential-Modelle müssen darauf verzichten. Anders verhält es sich beim Bedienterminal Fieldstar 5, das weitgehend dem Datatronic-5-Terminal ohne Traktor-Bedienung entspricht: Diese Terminal ist als Wunschausstattung bei allen Ausstattungsvarianten erhältlich. Das Dyna-4-Getriebe wird bei den MF 5S Essential mit einem seitlich angebrachten T-Fahrhebel bedient. Für die Steuerventile sind mechanische Hebel eingebaut. Bei den MF 5S Efficient und Exlusive beinhaltet die neue Armlehne den, erstmals in den MF 8S vorgestellten, MultiPad-Fahrhebel mit Micro-Joystick, mit dem Wendegetriebe, Hubwerk und Steuerventile kontrolliert werden. Mit dem Micro-Joystick werden zwei Hecksteuerventile bedient, oder, in Verbindung mit dem Datatronic-5-Terminal (das auf der Seitenkonsole platziert ist) jedes andere Steuerventil.
Übrigens: Wird für den Frontlader der optionale elektronische Joystick bestellt, findet sich dieser auf der Armlehne; ein mechanischer Joystick ist ebenfalls erhältlich.
Natürlich können die neuen MF5 S mit einer Vielzahl an Smart-Farming-Funktionen ausgerüstet werden. Manche davon benötigen das Datatronic-5-Terminal und sind deshalb nur für so ausgerüsteten Efficient- und Exclusiv-Traktoren nutzbar, die meisten begnügen sich allerdings mit dem (optionalen) FieldStar-5-Terminal und sind deshalb für alle Ausstattungslinien verfügbar. Zu Vertretern dieser genügsamen Kategorie zählen die automatische Lenkung MF Guide, das Flottenmanagementsystem MF Connect sowie die Teilbreitensteuerungen MF SectionControl und MF RateControl. Auf dem Datatronic 5 Terminal ist die MF TaskDoc-Software vorinstalliert, mit der Feldaufzeichnungen wie Ausbringungskarten erstellt, der Kraftstoffverbrauch protokolliert, Auftragsberichte generiert und Daten flächenabhängig erfasst werden können, weshalb diese Funktion den so ausgerüsteten Efficient- und Exlusive-Modellen vorbehalten bleibt. Auch MF TaskDoc Pro, das die Datenübertragung via agrirouter an die Betriebsführungssoftware oder Next Machinery Management erlaubt, kann nur mit dem Datatronic 5 verwendet werden.
AutorIn: Magdalena Esterer, Klaus Esterer
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