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Agrartechnikindustrie im Aufschwung

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Artikel eingestellt am:
29.9.2017, 18:28

Quelle:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. Fachverband Landtechnik
www.vdma.org

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Die europäischen Agrartechnikhersteller haben derzeit allen Grund für gute Laune. „Wir erleben seit einigen Monaten auf zahlreichen Märkten ein konjunkturelles Comeback“, sagte VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer auf der Vorpressekonferenz der weltgrößten Branchenmesse Agritechnica, die vom 12. bis 18. November 2017 in Hannover stattfinden wird. Zweistellige Zuwachsraten im Auftragseingang aus dem In- und Ausland seien „ein wichtiger Indikator für einen tragfähigen Aufschwung“.

Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der VDMA ein Umsatzvolumen aus deutscher Produktion von 7,5 Milliarden Euro. Dies entspräche einem Plus von 4 Prozent zum Vorjahr. Dass sich diese positive Entwicklung auch 2018 fortsetzen werde, sei nicht unwahrscheinlich, sagte Scherer.

Im ersten Halbjahr 2017 konnten die deutschen Landmaschinen- und Traktorenhersteller laut VDMA Landtechnik ihren Umsatz um 7 Prozent auf gut 4,5 Milliarden Euro steigern. Die Kapazitätsauslastung der Fabriken habe im Frühjahr bei nahezu drei Monaten gelegen, was einem Spitzenwert entspreche, wie er zuletzt im Ausnahmejahr 2013 gemessen wurde. Nachdem sich das Wachstum im ersten Quartal noch vorwiegend auf den deutschen Markt beschränkt hatte, haben die Auslandsumsätze laut VDMA im zweiten Quartal mit einem Plus von 14 Prozent deutlich nachgezogen. „Das ist genau das Signal, auf das wir gewartet haben“, sagte Scherer. Schließlich sei die deutsche Agrartechnikindustrie mit einer Exportquote von durchschnittlich 75 Prozent darauf angewiesen, „auch auf internationalem Parkett zu punkten“.

Insgesamt fielen nach Verbandsangaben sowohl die Lieferungen an den deutschen Handel als auch an internationale Vertriebspartner spürbar höher aus als im Vorjahreszeitraum. Eine besondere Dynamik entfalteten laut VDMA Maschinen für die Ernte von Futterpflanzen, angefangen vom Mähwerk bis hin zum Feldhäcksler. Hochzufrieden zeigen sich, so der VDMA, auch die Hersteller von Geräten für die Fütterung sowie von Lade- und Erntewagen, die im abgelaufenen Halbjahr zweistellig gewachsen sind.

Im Leitsegment der Ackerschlepper sieht das Bild laut VDMA noch etwas differenzierter aus: Insbesondere Traktoren der oberen Größenklassen mit Motorleistungen über 150 PS haben einen Boom erlebt. Der Umsatz mit Traktoren unter 50 PS war dagegen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich rückläufig.

Wichtige Konjunkturimpulse kommen aktuell, so der VDMA, aus dem deutschen Markt, vor allem aber aus Osteuropa. Frankreich, das mit einem jährlichen Importvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro größtes Abnehmerland deutscher Landmaschinen und Traktoren ist, befindet sich laut VDMA dagegen noch in den Startlöchern.

Schwach laufen die Geschäfte nach Verbandsangaben in den Vereinigten Staaten, wo die Investitionsbereitschaft der Landwirte aufgrund der immer noch unbefriedigenden Einkommenssituation anhaltend gering ist. Das bei weitem positivste Stimmungsbild lässt sich laut VDMA derzeit in den Agrarstaaten Russland und Ukraine einfangen, die von Rekordernten und ausgezeichneten Wachstumsbedingungen profitieren. Auf dem chinesischen Landtechnikmarkt erwartet der VDMA im laufenden Jahr ebenfalls Wachstumssignale, zumal Profibetriebe zunehmend innovative Agrartechnik aus westlicher Produktion nachfragen. Ähnliches gilt laut VDMA für den südamerikanischen Teilkontinent, der angesichts restriktiver Importbedingungen jedoch kaum zum Umsatz der europäischen Landtechnikindustrie beiträgt.

„Bei aller Bewegung, die in Schwellenländern und außereuropäischen Wachstumsmärkten liegt, darf die wertmäßig entscheidende Bedeutung der Europäischen Union nicht vergessen werden“, sagte Bernd Scherer. Schließlich werden nach wie vor mehr als zwei Drittel der Geschäfte auf den europäischen Traditionsmärkten abgewickelt.

Auf Spitzenniveau bewege sich momentan der CEMA-Geschäftsklimaindex, der auf einer monatlichen Befragung von Führungskräften der europäischen Agrartechnikindustrie beruht: Gut 84 Prozent der befragten Manager sehen die Branche klar auf Wachstumskurs.

Damit erreiche der Index einen Spitzenwert, der dem des Boomjahres 2012 entspreche. „Um ein Strohfeuer handelt es sich ganz sicher nicht, fällt doch die Zukunftsprognose ebenso positiv aus wie die Bewertung der laufenden Geschäfte“, sagte Scherer.

Dass Investitionsanreize im Agribusiness eng mit dem technischen Fortschritt verbunden sind, betonte Scherer ausdrücklich. „Die Kaufbereitschaft der Landwirte beruht in erster Linie auf einem Effizienzversprechen unserer Industrie und ist damit technikgetrieben. Im Ergebnis sollen digitale Vernetzungsangebote dazu beitragen, die betriebliche Profitabilität signifikant zu steigern. Dies gilt übrigens unabhängig von Betriebsform und -größe.“

Zugute komme den landtechnischen Lösungen, dass Digitalisierung und Vernetzung für die Landmaschinen- und Traktorenhersteller alles andere als Neuland seien. „Vor mehr als 30 Jahren haben wir mit dem ISOBUS-Standard begonnen, Konnektivität zu einem markenübergreifenden Thema zu machen. Das zahlt sich heute aus, wo die Komplexität der Maschinen und Systeme ungleich größer ist und weiter zunimmt. Wir sind insofern echte Digital Natives“, betonte Scherer.

Kluge Vernetzung sei ein „regelrechter Effizienzturbo“, der auch ehrgeizige ökologische Ziele erreichbar mache. „Geht es etwa um die politisch brisante Frage der CO2- und Stickstoffemissionen, so darf die Antwort nicht mehr am einzelnen Traktor oder der Erntemaschine festgemacht werden“, sagte Scherer.

Aus Sicht des VDMA muss der Blick auf den gesamten Produktionsprozess gerichtet werden. Das groß angelegte Forschungsprojekt „EKoTech“ untersucht derzeit unter Federführung des VDMA, wie die optimale Weizen-Prozesskette von morgen aussehen könnte. Ein Projektetat von 5 Millionen Euro, der größtenteils aus Mitteln des Bundeslandwirtschaftsministeriums finanziert wird, steht dafür zur Verfügung. „Wir setzen darauf, dass sich ganzheitliche Lösungen durchsetzen. Daher ist es sinnvoll, den CO2-Fußabdruck einer mobilen Arbeitsmaschine ergebnisorientiert an ihrer Prozess-Leistung zu messen, nicht am schlichten Dieselverbrauch“, erläuterte Scherer.

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