XAVER, der von Fendt jetzt zur Serienreife entwickelt werden soll, ist batteriebetrieben, wiegt etwa 50 kg und verfügt über etwa 400 W Antriebsleistung. Wie leistungsfähig die Batterie ist, bleibt unerwähnt – durch die Arbeit in Gruppen soll der Ausfall eines einzelnen Roboters nicht ins Gewicht fallen. Fendt unterstreicht besonders XAVERs geringen Bodendruck von nur etwa 200 g/cm², dem konventionelle Maschinen wohl nur schwer etwas entgegenzusetzen haben.
Die Grundlagen der cloud-basierten Systemsteuerung und der im Schwarm arbeitenden Robotereinheiten wurden im mehrjährigen Forschungsprojekt MARS (Mobile Agricultural Robot Swarms) mit der Hochschule Ulm und der EU Forschungsförderung untersucht. Nach Abschluss des Projektes erhielt der Ansatz eine DLG-Silbermedaille und das zukünftige Produkt den Namen XAVER. Der Name erinnert übrigens an den Großvater der Gebrüder Fendt, die 1937 die „Xaver Fendt & Co., Maschinen- und Schlepperfabrik“ gründeten und nach eben diesem Großvater benannten.
Mit der XAVER App wird die Aussaat geplant, außerdem ist Live-Monitoring sowie Saatdaten-Verwaltung möglich. Die satellitengestützte Navigation erlaubt exakte Dokumentationen respektive die Auswertung der Saatdaten. Zur Durchführung der Aussaat kommuniziert XAVER via Cloud mit der Logistik-Einheit. Bei dieser Logistik-Einheit handelt es sich vereinfacht dargestellt um einen Anhänger, der den Transport, die Saatgut-Befüllung, die Akku-Ladung und die satellitengestützte Navigation der Roboter-Schwärme regelt. Die Robotereinheit XAVER wird elektrisch angetrieben und verfügt über eine eigene Säeinheit, ist aber ansonsten relativ unspektakulär. Der OptiVisor Algorithmus optimiert, und überwacht permanent die Aussaat. Ein ortsunabhängiges Eingreifen ist jederzeit möglich.
Die Aufgabe des Landwirts beschränkt sich laut Fendt auf die Saatplanung sowie das Ausliefern und Einsammeln der Roboter mit der Logistik Einheit.
Übrigens liegen laut Fendt aktuell konkrete Anfragen aus Deutschland, Australien, Großbritannien, der Schweiz, den Niederlanden und Afrika vor. Interessent*Innen können sich für die ersten Systeme bewerben. Alle Kund*Innen werden nach Unternehmensangaben individuell qualifiziert und erhalten vorab eine betriebs-und standortbezogene Beratung zur Eignung des Fendt Xaver Systems für ihre Betriebe.
Fendts Vision ist es, mit XAVER die Landwirtschaft zu vereinfachen und zu helfen, die steigende Weltbevölkerung zu ernähren. Realistisch betrachtet dürfte XAVER allerdings nur in Gebieten zum Einsatz kommen, in denen Arbeitskräfte rar und an elektrischer Energie kein Mangel herrscht – also den reichen Industrienationen, in denen Hunger wohl kaum ein Problem darstellt. Nichtsdestotrotz kann man wohl nur abwarten, was die Zukunft bringt.
Autorin: Magdalena Esterer
Dieser Artikel gefällt Dir? Dann unterstütze unsere Arbeit doch über die > Kaffeekasse!