Goldmedaillen-Gewinner Innovation Award Agritechnica 2017:
CEMOS AUTO THRESHING – das autonome Dreschwerk für CLAAS Schüttler- und Hybrid-Mähdrescher, Claas-Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland, Halle 13, Stand C02
Bisher musste der Fahrer eines Mähdreschers selbst über den besten Kompromiss zwischen Dreschtrommelgeschwindigkeit, Dreschspaltweite und Ausdrusch beziehungsweise Kornqualität entscheiden. Diese komplexen Zusammenhänge wurden nicht von jedem Fahrer verstanden, und die manuelle Einstellung wird oft als lästig empfunden. In der Folge wird eine entsprechende Einstellung viel zu selten an die tatsächlich vorhandenen Erntebedingungen angepasst. Zur gleichzeitigen Optimierung von Arbeitsqualität und Arbeitsleistung hat Claas den ersten Automaten, das Cemos Auto Threshing zur Einstellung des Tangential-Dreschwerkes in Schüttler- und Hybrid-Mähdreschern entwickelt. Je nach Strategievorgabe werden die Dreschtrommeldrehzahl und die Dreschspaltweite automatisch auf die Erntebedingungen optimiert. Das Alleinstellungsmerkmal der gesamten Automatisierung ist die Kommunikation der verschiedenen Automaten untereinander. Der Durchsatzregler arbeitet über ein spezielles Kommunikationsmodul unter anderem abhängig vom Dreschwerkautomaten sowie von den Automaten der Restkornabscheidung und Reinigung. Mit dem letzten Baustein Auto Threshing im Automatensystem hat Claas erstmalig den technisch sehr anspruchsvollen Schritt zum vollautomatisch erntenden Tangential-Mähdrescher vollzogen. Der Bediener muss nicht mehr wissen, welche Einstellschritte er zur Erreichung seiner Ziele vornehmen muss, sondern er gibt agronomische Strategien vor, nach denen das selbstlernende System alle Maschinenparameter optimiert. Durch diese neuartige Automatisierungstechnik erntet der Mähdrescher kontinuierlich mit maximaler Effizienz.
StalkBuster, Kemper Maschinenfabrik GmbH & Co. KG, Halle 13, Stand C31, Gemeinschaftsentwicklung mit John Deere GmbH & Co. KG, Halle 13, Stand E30
Seit sich der Maiszünsler vor rund 15 Jahren auf ganz Deutschland ausgebreitet hat, ist er im Silomaisanbau der wichtigste Schädling. Seine schädigende Wirkung zeigt sich in Ernte- und Qualitätsverlusten durch bescheidene Kolbenansätze sowie Befall mit Fusarien, die auch die Folgefrucht Weizen betreffen können. Neben Insektiziden und biologischen Mitteln ist eine der wichtigsten Bekämpfungsstrategien eine gründliche Zerkleinerung der Maisstoppeln unmittelbar nach der Ernte. Der Kemper StalkBuster ist nun die erste in den Mähvorsatz des Feldhäckslers integrierte stoppelzerstörende Technik. Es ist die einzige Lösung im Markt, die alle Maisstoppeln zerschlägt, bevor diese vom Feldhäcksler oder Transportwagen niedergedrückt werden. Da die Überwinterung der Raupen in den Maisstoppeln erfolgt, stellen die rund 30 % für sonst übliche Schlegelmulcher kaum noch erreichbaren, unzerstörten Maisstoppeln ein großes Reservoir für einen erneuten Schädlingsbefall in der Region im Folgejahr dar. In diesen verpuppt sich der Schädling im Frühjahr und die Falter befallen im Anschluss neue Flächen. Die ins Schneidwerk integrierte Mulcheinrichtung hat sowohl einen verhältnismäßig geringen Leistungsbedarf als auch ein relativ geringes Gewicht. So ergeben sich außerdem für den vorschriftsgemäßen Straßentransport keine erweiterten Einschränkungen. Der Kemper StalkBuster ist eine technische Lösung, die einen sehr hohen praktischen, betriebswirtschaftlichen und ökologischen Wert hat.
Mehr zu diesem preisgekrönten Produkt erfahren Sie im Artikel „Kemper sagt mit StalkBuster Maiszünsler den Kampf an”.
Silbermedaillen-Gewinner Innovation Award Agritechnica 2017:
Fliegl BÜFFEL Überladevorrichtung für Halmgut, Fliegl Agrartechnik GmbH, Halle 4, Stand B43
Obwohl sie in Sachen Leistungs- und Dieselbedarf einem Häcksler im Grünlandeinsatz eigentlich überlegen sind, haben Ladewagen – von der Logistikseite aus betrachtet – einen entscheidenden Nachteil: Während der Transportzeiten sind sie in Bezug auf die Schneidarbeit unproduktiv. Der Fliegl Büffel, ein Rotor-Lade-System mit Zwischenbunker, kombiniert bekannte Komponenten von Ladewagen (Pickup, Schneidrotor), Ballenpresse (Zwischenbunker) und Häcksler (Überladevorrichtung) auf innovative Weise neu. Das Halmgut wird aufgenommen, geschnitten, im Zwischenbunker gespeichert und dann auf ein eigenständiges Transportgespann überladen. Der Büffel ist als Ladeaggregat somit dauernd im Einsatz, ohne je in den Abtransport eingebunden zu sein und zeichnet sich durch eine hohe Energieeffizienz beim Zerkleinern des Grüngutes sowie eine reduzierte Bodenbelastung aus. Durch das Überladen auf reine Transportfahrzeuge besteht wie beim Häckseln die Möglichkeit, die Transportkette der Entfernung zum Silo sowie der Leistungsfähigkeit des Schneid-/Ladeaggregats anzupassen. Der Fliegl Büffel stellt somit eine kostengünstige und hocheffiziente, neue Alternative der Halmguternte sowohl zum Kurzschnittladewagen als auch zum Häcksler dar.
Nachtrag: Fliegl teilte am 23.01.2018 auf Rückfrage mit: In diesem Jahr wird eine Vorserie des Fliegl Büffel im Feldeinsatz getestet, hierbei werden auch verschiedene Komponenten getestet. Wie das Serienprodukt für die geplante Markteinführung 2019 im Detail aussieht, können wir aus diesem Grund zur Zeit nicht beantworten.
AXION 900 TERRA TRAC Halbraupentraktor mit Vollfederung der Gesamtmaschine, Claas-Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland, Halle 13, Stand C02
Der mangelhafte Fahrkomfort von Voll- oder Halbraupenschleppern führte bisher dazu, dass diese selten für schnelle Fahrten genutzt werden. Gerade für Transportarbeiten sind Standardtraktoren deutlich komfortabler, diese stoßen jedoch gerade bei hohen Motorleistungen in Bezug auf die bodenschonende Kraftübertragung an ihre Grenzen. Der mit einer Halbraupe ausgestattete Claas Axion 900 verfügt erstmals über eine Federung an der Vorder- und Hinterachse, wodurch sich der Komfort gegenüber den alternativen Triangel-Halbraupen deutlich verbessert. Die im Vergleich zu Triangel-Halbraupen deutlich vergrößerte Aufstandslänge sorgt sowohl im Feld als auch bei schneller Straßenfahrt für eine sehr gute Richtungsstabilität. Eine wichtige Voraussetzung für eine gleichmäßig niedrige Bodenbelastung ist dabei eine optimale Bodenanpassung, die über Pendelwinkel von 15° und einen hydraulischen Lastausgleich zwischen allen Rollen erreicht wird. Der nach vorne verlagerte Pendelpunkt bewirkt eine stärkere Belastung der Hinterachse, die aufgrund einer vergrößerten Aufstandsfläche besser in der Lage ist bei niedrigem Bodendruck hohe Zugkräfte zu übertragen. So lassen sich auch Motorleistungen von mehr als 450 PS bodenschonend übertragen, ohne dass die im Straßenverkehr zulässige Fahrzeugbreite überschritten wird.
Mehr zu diesem preisgekrönten Produkt erfahren Sie im Artikel „Claas zeigt neue TERRA TRAC Raupenlaufwerke für JAGUAR und AXION”.
EZ Ballast Wheels, John Deere GmbH & Co. KG, Halle 13, Stand E30
Um bei schweren Zugarbeiten ausreichend Traktion an beiden Achsen bereitzustellen, gilt es, den Traktor optimal zu ballastieren. Die Ballastierung der Vorderachse ist durch in den Frontkraftheber einzuhängende Frontgewichte inzwischen meist einfach und sicher möglich. Für die Hinterachse sind Radgewichte mit Massen von bis zu 1.000 kg auf dem Markt verfügbar. Diese müssen oft aufwändig an die richtige Stelle manövriert werden, um sie an- beziehungsweise abzuschrauben. Dieser gefährliche und zeitintensive Wechsel des Radballastes wird durch die EZ Ballast Wheels entscheidend vereinfacht. Die Montage der Radgewichte erfolgt mit einer Pallettengabel drehpositionsunabhängig und erspart so das Aufbocken des Traktors. Ohne Schrauben werden die Ballastgewichte mit Kniehebelspannern fixiert. Ein schneller Wechsel zu einer für den jeweiligen Bedarf optimalen Ballastierung ist somit durch eine Einzelperson möglich. So wird ein wichtiger Beitrag zum wirtschaftlichen und bodenschonenden Einsatz des Traktors geleistet.
CEMOS für Traktoren: Fahrerassistenzsystem zur optimalen Einstellung von Traktor und Maschine, Claas Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland, Halle 13, Stand C02
Gerade weniger geübte Fahrer kann die Bedienung moderner Traktoren in ihrer Komplexität schnell überfordern. Dies gilt insbesondere, wenn Menüführungen aus Praktikersicht wenig intuitiv aufgebaut sind, sondern eher der Entwicklungsstruktur des Herstellers folgen. Das Claas CEMOS ist ein interaktives System, das einen bedienerfreundlichen Ansatz zur optimalen Einstellung üblicher Traktor-Gerätekombinationen bietet. Sowohl bei der Arbeitsvorbereitung als auch während des Arbeitsprozesses wird der Bediener unter Nutzung von Begriffen aus der Praxis durch das Einstellungsmenü geführt. Das System bezieht außer den vom Fahrer eingegebenen Werten auch die vom Gerätehersteller empfohlenen Einstellungsalgorithmen mit ein. Während der Arbeit versucht das System Traktor- und Geräteeinstellungen permanent zu optimieren und unterbreitet dazu dem Fahrer validierte Optimierungsvorschläge, die dieser zum Beispiel unter Berücksichtigung der Arbeitsqualität akzeptieren oder auch ablehnen kann. Das eingebaute Expertenwissen erlaubt auch unerfahrenen Bedienern die Optimierung von Arbeitsqualität, Leistung und Effizienz. Das System bildet eine geeignete Plattform zur Einbindung zukünftiger Automaten und Assistenten.
VarioPull, AGCO GmbH – Fendt, Halle 20, Stand A26a
Die Achslastverteilung eines Traktors wird bisher durch Stützlast, Zugkraft, Ballastierung und gegebenenfalls Traktionsverstärker definiert und ist somit mit gleichem Anbaugerät auch immer gleich. Mit dem Fendt VarioPull kann erstmalig die Position des Anhängepunktes von Geräten auch während der Arbeit horizontal um bis zu 80 cm hin zur Hinterachse frei eingestellt werden. Durch den nach vorne verschobenen Anhängepunkt wird die Achslastverteilung optimiert und eine höhere Fahrsicherheit erzielt. Am Vorgewende lässt sich der Koppelpunkt nach hinten verschieben, um ausreichenden Freiraum für die Geräteanhängung zu bekommen. So kann der Frontballast am Traktor und somit auch die Gesamtfahrzeugmasse reduziert werden, was energetisch vorteilhaft ist und den Boden schont.
e100 Vario Traktor mit elektrischem Antrieb, AGCO GmbH – Fendt, Halle 20, Stand A26a
Während vollelektrische Motorräder und Pkw bereits am Markt verfügbar sind, ließ die Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich aufgrund der hohen Leistungsanforderung gerade an die Batterietechnik noch etwas länger auf sich warten. Der nun vorgestellte erste batteriebetriebene Elektrotraktor für vielfältige Anwendung im Markt basiert auf dem Antriebskonzept eines konventionellen 50 kW Vario-Traktors. Verbrennungsmotor, Abgas- Zuluft-, Kraftstoffanlage und Motorkühler werden durch einen Akkublock, einen kompakten Elektromotor und die Steuerungselektronik ersetzt. Der 100 kWh Hochvolt-Akku ist schnelladefähig und speichert für die Arbeit bei mittlerer Last für 4 h ausreichend Energie. Ein innovatives Thermomanagement mit Wärmepumpe sorgt für effiziente Temperierung der Traktorkabine. Das Akkupaket kann auch als Zwischenspeicher für selbst produzierten Strom genutzt werden. Die Maschine bleibt dabei voll kompatibel zu herkömmlichen Anbaugeräten. Ohne lokale Emissionen und geräuscharm ist sie für den Einsatz in geschlossenen Gebäuden, wie zum Beispiel in Ställen, aber auch für Innenstädte prädestiniert.
MARS – Mobile Agricultural Robot Swarms, AGCO GmbH – Fendt, Halle 20, Stand A26a
Ob die weitere Entwicklung der Landtechnik wie bisher hin zu immer größeren und leistungsfähigeren Einzelmaschinen verläuft, oder ob sich mehr Effizienz durch eine größere Anzahl kleinerer Maschinen im „Schwarm“ erreichen lässt, wird bereits seit geraumer Zeit diskutiert. Das Fendt MARS-System ist nun die erste kommerzialisierte Anwendung des Schwarmkonzeptes für die Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, was ein völlig neues Verfahren darstellt. Anstatt großer Einzelmaschinen übernimmt eine Vielzahl kleiner, autonom fahrender, elektrisch angetriebener Einheiten die Arbeitsaufgabe der Aussaat von Mais. Die autonomen Einheiten werden von einem „Maschinenführer“ befüllt, überwacht und mit einer Sammeltransporteinheit zum Feld gebracht. Bei minimaler Geräuschemission ist die Bewirtschaftung siedlungsnaher Flächen auch in der Nacht ohne Scheinwerfer möglich. Die bewusst kostengünstig konstruierten Schwarmfahrzeuge mit einem geringer Masse von 40 kg erledigen die Arbeit auf dem Feld koordiniert, die Bodenbelastung durch den Fahrverkehr sowie die Gefährdung von Mensch und Umwelt durch große Maschinen wird minimiert. Die Roboter dokumentieren den Arbeitsprozess in einer Cloud, kommunizieren miteinander und mit dem Maschinenführer.
Kameragestützte Saatbettbereitung, Pöttinger Landtechnik GmbH, Halle 27, Stand C39, Gemeinschaftsentwicklung mit New Holland Agriculture (Italien), Halle 3, Stand D10, Josephinum Research (Österreich)
Bei der Bestellung heterogener Böden mit einer Kreiseleggen-Säkombination müssen Traktorgeschwindigkeit und Kreiseleggendrehzahl bisher per Hand eingestellt werden, um eine möglichst gleichmäßig krümelige, rückverfestigte Oberfläche für eine exakte Saatgutablage zu erzielen. Es ist die Aufgabe des Maschinenführers permanent entsprechend einzugreifen, was auf Dauer ermüdend wirken kann. Außerdem sind diesen Eingriffsmöglichkeiten auf heterogenen Standorten Grenzen gesetzt. Bei der von Pöttinger angemeldeten Technik wird mit Kameras in Echtzeit die Obenflächenrauigkeit aufgenommen. Der gewünschte Sollwert wird vom Fahrer festgelegt, die tatsächliche Rauigkeit wird hinter der Kreiselegge gemessen und anschließend von der Rechnereinheit an die Implement-ECU übergeben. Um die geforderte Oberflächenstruktur zu erzielen, regelt das Gerät nun automatisch die Fahrgeschwindigkeit des Traktors und die Zapfwellendrehzahl der Kreiselegge („closed-loop control“), was auch bei heterogenen Bodenverhältnissen zu einem gleichmäßigen Saatbett führt. Insgesamt wird der Fahrer durch diese Technik stark entlastet. Diese automatische Steuerung von Traktor und Säkombination in Abhängigkeit vom erzielten Arbeitsergebnis ist neu.
Optimierung der Pflugarbeit durch automatisches GPS-gestütztes Ausheben der Pflugkörper, KUHN Maschinen-Vertrieb GmbH, Halle 12, Stand C05
Die Arbeitsbreite der Pflüge hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Dadurch entsteht am Vorgewende beim Einziehen und Ausheben des Pfluges ein Z-förmiges Pflugbild. Die großen Unebenheiten führen so zu einem sehr unruhigen Vorgewendepflügen und einem unsauberen Unterpflügen von organischen Reststoffen und Ausfallgetreide mit der Folge von Fremdbewuchs in der Folgefrucht. Bei der von Kuhn entwickelten „Section control“, einer elektro-hydraulischen Steuerung in Verbindung mit der hydraulischen Nonstop-Steinsicherung, werden die Pflugkörper GPS-gesteuert durch ein an jedem Körper integriertes System automatisch und einzeln ausgehoben und wieder eingesetzt. Dadurch ergibt sich eine völlig gerade gepflügte Kante am Einzugspunkt. Die gerade Kante erleichtert die folgenden Arbeitsgänge wie Vorgewende pflügen, Aussaat, Düngen und Spritzen sehr. Außerdem wird so ein komplettes Unterpflügen der Reststoffe der Vorfrucht erreicht, was einen enormen Beitrag zur Feldhygiene leistet. Insgesamt entlastet das System den Fahrer. Neben einer Entlastung von Hinterachse, Reifen und Kupplungspunkten kann zusätzlich die Anzahl der im Einsatz befindlichen Körper variiert und so der Traktorleistung wie auch den Bodenverhältnissen angepasst werden.
LevelTuner, Landmaschinen Wienhoff GmbH, Halle 23, Stand B39
Da bei wechselnden Anbaugeräten am Güllefass mit sehr unterschiedlichen Gewichten die Schwerpunktlage des Güllefasses stark variiert, verändert sich dadurch auch die Stützlast. Bei Leerfahrten treten sogar schnell negative Stützlasten auf, was insbesondere bei versehentlich ungesicherten Kugelkopfanhängungen auf öffentlichen Straßen schon schwere Unfälle verursacht hat. Der LevelTuner passt bei mehrachsigen Güllefässern in Abhängigkeit von der in der Deichselfederung gemessenen Stützlast den Luftdruck in den Federbälgen der vorderen Achse automatisch an. So wird eine ausreichende Stützlast sichergestellt und die Fahrsicherheit auf der Straße erhöht. Da auch die Leerung des Güllewagens während der Ausbringung zu einem Ungleichgewicht führen kann, sichert das System zudem eine ausreichende Traktion auf dem Feld. Im Unterschied zu bisherigen Alternativen zur Schwerpunktverlagerung (zum Beispiel verschiebbare Achsen) ist bei diesem System kein Eingreifen des Fahrers nötig.
SwingStop pro, Amazonen-Werke H. Dreyer GmbH & Co. KG, Halle 9, Stand H19, Gemeinschaftsentwicklung mit Rometron B.V. (Niederlande), Halle 9, Stand H19
Die Verteilgenauigkeit der Pflanzenschutzmittel auf der Zielfläche stellt in der Applikationstechnik den wichtigsten Baustein dar. Je gleichmäßiger das Pflanzenschutzmittel verteilt wird, umso sicherer erfolgt die Anlagerung des genutzten Wirkstoffs in der gewünschten Konzentration. Eine Bewegung des Spritzgestänges in horizontaler Richtung, das heißt parallel zum Boden vor und zurück beeinflusst die Genauigkeit der Verteilung in besonderem Maße. SwingStop pro erreicht über eine Kombination aus aktiver, horizontaler Schwingungstilgung des Spritzgestänges und hochdynamischer Mengenregelung an jeder einzelnen Düse eine bisher nicht mögliche Verteilgenauigkeit bei der Applikation mit der Feldspritze über die gesamte Arbeitsbreite in Längsrichtung. Die Ausbaustufe „pro“ sorgt mit neuartigen Ventilen an jeder Düse für eine ständige Anpassung der Ausbringmenge, um die verbleibenden Ungenauigkeiten auszugleichen. Bei SwingStop pro berechnet das System über Sensoren in Echtzeit die Relativgeschwindigkeit jeder einzelnen Düse im Verhältnis zur Fahrgeschwindigkeit der Spritze und regelt so die Ausbringmenge. SwingStop pro ist somit die Grundlage für höchste Verteilgenauigkeit von Pflanzenschutzmitteln in der Fläche. Diese Technologie ist ein weiterer wichtiger Baustein für das Grundprinzip des „Precision Farming“.
ESV Elektrisches-Schließ-Ventil, Lechler GmbH, Halle 8, Stand B20
Eine positionsabhängige, GPS-gesteuerte Einzeldüsenschaltung mit möglichst geringen Düsenabständen stellt die zurzeit bestmögliche Lösung im Präzisionspflanzenschutz dar. Druckluftgesteuerte Ventile sind aufwändig zu realisieren und benötigen zusätzlich eine Druckluftanlage am Traktor. Das Lechler ESV (Elektrisches-Schließ-Ventil) bildet eine Einheit aus Ventil, Verkabelung und Stecker für eine einfache und verwechslungsfreie Montage auf gängigen Einzel- oder Mehrfachdüsenträgern. Öffnung und Schließung der Düse erfolgt CAN-Bus gesteuert mit geringen Schaltzeiten. Die schnellen Reaktionszeiten und hohe Genauigkeit bei der Applikation machen eine Einbindung in SmartFarming Systeme problemlos möglich, Teilbreiten von beispielsweise 25 cm bei gleichem Düsenabstand sind möglich. Die Montage am Feldspritzgestänge ist leicht und erfolgt schnell; lediglich die Kabel müssen über Stecker miteinander verbunden werden. Die Lechler ESV bieten einen hohen Anwendernutzen, nicht zuletzt durch eine konstruktionsbedingte hohe Funktionssicherheit.
Mehr zu diesem preisgekrönten Produkt erfahren Sie im Artikel „Lechler stellt neues elektrisches Schließventil ESV vor”.
Stereoskopische Reihenkamera CULTI CAM für mechanische Hacken, Claas-Vertriebsgesellschaft mbH Deutschland, Halle 13, Stand C02, Gemeinschaftsentwicklung mit Einböck GmbH & Co. KG (Österreich), Halle 11, Stand B05, Thomas Hatzenbichler Agrotechnik GmbH (Österreich), Halle 11, Stand D42, Bednar FMT (Tschechische Republik), Halle 12, Stand B05, Carre SAS (Frankreich)
Der chemische Pflanzenschutz steht unter ständiger, kritischer Beobachtung, zum Beispiel durch Öffentlichkeit, Verbraucher und Politik. In diesem Spannungsfeld gewinnen mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen in Reihenkulturen wieder zunehmend an Bedeutung. Eine robuste Reihenführung des Verschieberahmens der mechanischen Hacke bestimmt dabei wesentlich die Qualität und den Wirkungsgrad des Arbeitsprozesses. Bisher werden hierzu zweidimensionale Farbkameras eingesetzt. CULTI CAM nutzt eine Kamera mit zwei Objektiven (Stereokamera) und ermöglicht damit eine räumliche 3D-Erfassung der Pflanzenbestände im Sichtfeld der Kamera. Darüber hinaus wurden die Algorithmen zur 2D-Farbsegmentierung verbessert und eine selbstständige Erkennung von Kamerahöhe und Winkel integriert. Durch die Ansteuerung eines Proportionalventils des hydraulischen Verschieberahmens erfolgt die Führung der Hackwerkzeuge parallel zu den Reihen. Bei nicht optimaler Funktion gibt das System eine Rückkopplung an den Fahrer. Die Vorteile von CULTI CAM sind eine robustere und genauere Reihenführung bei ganzflächiger Verunkrautung durch Erkennen von räumlichen Längsprofilen, das heißt unabhängig von der Blattfarbe. Auch kann besser bei windigen Verhältnissen oder mit kleineren Pflanzen gearbeitet werden. Damit werden neben einer Fahrerentlastung und ökologischen Verbesserungen höhere Arbeitsgeschwindigkeiten und ein früherer Beginn des Hackprozesses ermöglicht, außerdem werden Ertragsverluste durch Fahrfehler reduziert.
Traktor-Integrierte Aktive Anbaugerätelenkung mit Infield Automatisierung für Hochleistungshacken – AutoTrac Implement Guidance, John Deere GmbH & Co. KG, Halle 13, Stand E30, Gemeinschaftsentwicklung mit MONOSEM (Frankreich), Halle 11, Stand C54
Mechanische Pflanzenschutzmaßnahmen in Reihenkulturen erlangen aufgrund einer immer kritischeren Haltung der Öffentlichkeit zum chemischen Pflanzenschutz eine immer größere Bedeutung. Dies führt gegenwärtig zu einem grundlegenden Überdenken bisheriger Maschinenkonzepte. Die Traktor-integrierte aktive Anbaugerätelenkung für Reihenhacken „AutoTrac Implement Guidance“ ermöglicht die präzise Führung von Hackwerkzeugen zwischen Pflanzenreihen ohne den üblichen Verschieberahmen. Die Querverschiebung des Hackgerätes gegenüber dem Traktor übernimmt die hydraulische Seitenstabilisierung der Unterlenker, die von einem in den Traktor integrierten Regelkreis mit Positionsrückmeldung angesteuert wird. Die Regelung basiert auf dem Signal einer geräteseitig montierten Kamera zur Berechnung der Abweichung der Anbauhacke relativ zu den erkannten Pflanzenreihen. Zusätzliche hydraulisch absenkbare Seche am Traktorheck nehmen die durch die Verschiebung verursachten Seitenkräfte auf und verbessern die Funktion des Systems, insbesondere am Seitenhang und bei höherer Fahrgeschwindigkeit. Abhängig von der Signalgüte wird die Fahrgeschwindigkeit automatisch angepasst. Darüber hinaus beinhaltet das System eine Schnittstelle zur Überwachung und Aufzeichnung der georeferenzierten Systemparameter. Durch die Weiterentwicklung der Verschiebekonstruktion kommen die Werkzeuge näher an den Traktor, wodurch sich die Regelungsstabilität der Seitenverschiebung insgesamt verbessert.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer