Im Vergleich zu herkömmlichen Zwangslenkungssystemen kann mit dem MultiSteeringSystem, so Kotte, eine deutlich größere Funktionalität durch neue Lenkstrategien erreicht werden. Das MultiSteeringSystem bietet die Lenkstrategien In-Spur-Fahren, Nachlauf-Lenkung, Hundegang, Hangabdrift und Rangieren: Durch die Lenkstrategie des In-Spur-Fahrens soll bei Straßenfahrt das Schneiden der Kurven vermieden sowie der Reifenverschleiss wegen des optimierten Lenkverhaltens aller Achsen deutlich vermindert werden. Zum anderen können beim Fahren im Bestand durch diese Lenkstrategie Schäden im Pflanzenbestand deutlich reduziert werden. Die klassische Nachlauf-Lenkung wird bei Straßenfahrt ab einem fix definierten Geschwindigkeits-Niveau automatisch aktiviert. Durch das versetzte Fahren im Hundegang kann insbesondere im Grünland ein hohes Maß an Bodenschonung erreicht werden und durch die Lenkstrategie Hangabdrifft ist bei Fahrten parallel zum Hang ein genaues Anschlussfahren möglich, da der Hangabdrift entgegengesteuert werden kann. Die Strategie Rangieren sorgt durch manuelle Achsverstellung und Automatik für kleinste Wenderadien und damit optimale Rangiereigenschaften.
Neben der höheren Funktionalität durch die verschiedene Lenkstrategien hat das MultiSteeringSystem den Vorteil, dass der integrierte Deichselsensor auf Basis einer genormten Schnittstelle zur Zugmaschine arbeitet. Die Anlenkung am Schlepper wird über eine K80 Kugel und zwei K50 Kugeln realisiert. Somit entspricht die Anlenkung dem neuen internationalen Normentwurf ISO/DIS 26402 der Normengruppe Landtechnik im VDMA. Die Schnittstellenproblematik anderer Zwangslenkungssysteme wird dadurch vermieden. Weiterhin kann das neue elektrohydraulische Lenksystem MSS schlepperunabhängig genutzt werden, da sich alle erforderlichen Systeme auf der angehängten Einheit befinden. Nicht zuletzt führt die elektronische Lenkwinkelaufnahme laut Kotte dazu, dass im Vergleich zu einer herkömmlichen Zwangslenkung geringere Kräfte am Anhängebock wirken. Das Handling beim Kuppelvorgang kann laut Hersteller durch die gewählte Konstruktion im Gegensatz zu bestehenden hydraulischen Zwangslenkungssystemen deutlich vereinfacht werden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer