Allen drei John Deere Traktoren-Serien gemein ist die Strategie zur Einhaltung der Abgasnorm Euro IIIB: Entgegen dem derzeit vorherrschenden Trend verzichtet John Deere auf den Einsatz der SCR/AdBlue-Technik und setzt stattdessen auf eine Kombination aus motorinternen Maßnahmen wie Hochdruck-CommonRail-Einspritzung (HPCR) und variabler Turboladergeometrie (VGT) beziehungsweise Reihenturbolader, gekühlter Abgasrückführung (EGR) und einem Abgasfilter mit Dieseloxidationskatalysator (DOC) und Dieselpartikelfilter (DPF). John Deere begründet diese Entscheidung mit dem Vorteil für den Kunden, keinen weiteren Betriebsstoff – in Form von AdBlue – tanken und bevorraten zu müssen. Ob sich die Anwender diesen Vorteil allerdings mit einem höheren Dieselverbrauch erkaufen müssen, darüber gehen die Meinungen derzeit weit auseinander. Eine endgültige Antwort auf die Frage, welche Strategie zur Abgasnachbehandlung beim Kraftstoffverbrauch respektive den Gesamtkosten besser abschneidet, werden wohl erst unabhängige Tests wie etwa der DLG-PowerMix liefern. Weitere Infos zu diesem Thema finden Sie im Artikel „Prüfverfahren „DLG-PowerMix“ wird neuesten Abgasnormen und Anforderungen gerecht“.
Die neue John Deere Traktoren-Serie 6R besteht aus den Modellen 6170R, 6190R und 6210R die von 6-Zylinder PowerTech-Plus-Motoren mit 6,8 Liter Hubraum und Nennleistungen (Herstellerangaben nach 97/68/EC) von 125/170 kW/PS, 140/190 kW/PS und 154/210 kW/PS angetrieben werden. Die maximale Motorleistung mit Intelligentem Power Management (IPM) gibt John Deere (nach 97/68/EC) mit 147/200 kW/PS für den 6170R, 162/220 kW/PS für den 6190R und 177/240 kW/PS für den 6210R an.
Beim Getriebe hat der Kunde die Wahl zwischen den Vierfach-Lastschaltgetrieben mit 20 Vorwärts- und 20 Rückwärtsgängen PowerQuad Plus, AutoQuad Plus (mit Automatisierungsfunktionen), AutoQuad Plus EcoShift (mit Automatisierungsfunktionen und reduzierter Motordrehzahl bei Transportgeschwindigkeiten bei 40-km/h-Ausführung) und dem stufenlosen AutoPowr Getriebe. Im Heck stehen bei den Traktoren der Serie 6R wahlweise die Zapfwellendrehzahlen 540/540E/1000 oder 540E/1000/1000E zur Verfügung, optional gibt es eine 1000er-Frontzapfwelle.
Das druck- und mengengesteuerte Closed-Center-Hydrauliksystem hat John Deere nach eigenen Angaben für den 6R optimiert. Es bietet einen maximalen Druck von 200 bar, eine Förderleistung von serienmäßig 114 l/min, optional 155 l/min und bis zu vier Steuergeräte im Heck und weitere drei im Zwischenachsanbau. Die maximale Hubkraft des Heckkrafthebers gibt John Deere für den 6170R und 6190R mit 83,5 kN sowie für den 6210R mit 93,7 kN an, die des optional erhältlichen Frontkrafthebers mit 40 kN.
Neu bei den John Deere 6R-Traktoren ist auch die so genannte ComfortView-Kabine, die nach Herstellerangaben eine ausgezeichnete Rundumsicht bieten soll. Zu den Ausstattungsmerkmalen der neuen ComfortView-Kabine zählt unter anderem die CommandArm Bedienkonsole und das neue, videofähige und ISOBUS kompatible GreenStar 3 CommandCenter Display mit 7-Zoll-Farbdisplay und optionaler TouchScreen-Bedienung über das auch das Vorgewendemanagement iTEC bedient wird. Optional stattet John Deere die 6R-Traktoren auch mit dem GreenStar Display 2630, einem Glasdach für Frontladerarbeiten und mit der neuen semiaktiven hydraulischen Kabinenfederung HCS Plus aus.
In der neuen John Deere Traktoren-Serie 7R stehen die fünf Modelle 7200R, 7215R, 7230R, 7260R und 7280R mit Motornennleistungen ohne IPM (Herstellerangaben nach 97/68/EC) von 147/200 kW/PS, 158/215 kW/PS, 169/230 kW/PS, 191/260 kW/PS und 206/280 kW/PS zur Auswahl; die maximale Leistung mit IPM (Herstellerangabe nach 97/68/EC) liegt bei allen Typen 22/30 kW/PS über der jeweiligen Nennleistung ohne IPM. Während John Deere im 7200R und 7215R 6-Zylinder PowerTech PSX Motoren mit 6,8 Liter Hubraum verbaut, kommen beim 7230R, 7260R und 7280R 6-Zylinder PowerTech PVX Motoren mit 9,0 Liter Hubraum zum Einsatz.
Als Getriebe steht für alle Typen das stufenlose AutoPowr Getriebe zur Verfügung, für die Modelle 7200R, 7215R und 7230R gibt es zusätzlich das PowerQuad Plus, AutoQuad Plus EcoShift sowie das neue CommandQuad-Getriebe mit Efficiency Manager, der durch eine Kommunikation zwischen Motor und Getriebe laut John Deere eine höchstmögliche Kraftstoffeffizienz und einen optimalen Wirkungsgrad sicherstellen soll. Im Heck gibt es bei den neuen John Deere 7R Traktoren wahlweise die Zapfwellendrehzahlen 540/1000/1000E oder 540/540E/1000, optional ist eine werkseitig installierte Frontzapfwelle mit 1.000 U/min erhältlich. Die druck- und mengengesteuerte Closed-Center-Hydraulik der neuen John Deere 7R Traktoren kann mit bis zu sechs Hecksteuergeräten und drei Zwischenachssteuergeräten ausgestattet werden. Drei verschiedene Hydraulikpumpen mit Förderleistungen von 121 l/min bis 222 l/min und einem Höchstdruck von 200 bar stehen zur Auswahl. Die Hubkraft der Heckhydraulik gibt John Deere für den 7200R, 7215R und 7230R mit bis zu 9.562 kg, für die Modelle 7260R und 7280R mit bis zu 5.200 kg an. Optional gibt es für alle neuen 7R Traktoren einen Frontkraftheber, dessen Hubkraft vom Hersteller mit bis zu 5.200 kg beziffert wird.
Neu bei den John Deere 7R Traktoren ist auch die so genannte CommandView II Kabine. Die CommandView II Kabine stattet John Deere mit der CommandArm Bedienarmlehne mit integriertem 7-Zoll-CommandCenter-Display aus, wobei es alternativ bei den mit PowrQuad- oder AutoQuad-Getriebe ausgestatteten 7R Traktoren eine Bedienkonsole rechts vom Fahrer gibt. Optional lieferbar sind für den 7R analog zum 6R der GreenStar Monitor 2630 und die neue semiaktive hydraulischen Kabinenfederung HCS Plus. Zudem stattet John Deere die neuen 7R Traktoren mit der Steere-by-Wire-Lenkung ActiveCommand Steering aus.
Bereits im November 2010 hatte John Deere die neuen 8R Traktoren mit Euro-IIIB-konformen Motoren vorgestellt, die seit Frühjahr diesen Jahres in Europa erhältlich sind. Zur Agritechnica 2011 hat John Deere jetzt ein Update angekündigt. So wird es zukünftig mit dem 8310RT, 8335RT und 8360RT in der Serie 8R drei Modelle mit luftgefederten Raupenlaufwerken geben. Hinzu kommt ein neuer Frontkraftheber mit bis zu 5,2 t Hubkraft und eine neue Frontzapfwelle, die eine Leistung von bis zu 175 PS übertragen kann. Die Zapfwelle, die laut John Deere zusammen mit dem Frontkraftheber als kompakte Einheit konstruiert wurde, verfügt über einen auswechselbaren Zapfwellenstummel, der im oder gegen den Urzeigersinn laufen kann. Zur Auswahl stehen hier 1 3/8 Zoll Zapfwellenstummel mit 6 oder 21 Nuten sowie eine Version mit 1 3/4 Zoll und 20 Nuten, wobei die Drehzahl bei allen Version 1.000 U/min beträgt. Neben den neuen Frontanbau-Komponenten können die neuen John Deere 8R Traktoren zudem künftig im Heck mit bis zu sechs Steuergeräten ausgestattet werden. Weitere Informationen zur John Deere Traktoren-Serie 8R finden Sie im Artikel „John Deere stellt 8R Traktoren mit neuer Technik in neuem Gewand vor“.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer