Mit großen Lithium-Eisenphosphat-Batterien kann Energie aus dem Stromnetz – beispielsweise aus Photovoltaik-, Windkraft- oder Biogasanlagen des landwirtschaftlichen Betriebs – auf mobile landwirtschaftliche Arbeitsmaschinen übertragen werden. Bei Bedarf lassen sich mehrere Batterien im Wechsel einsetzen. Je Batteriepaket werden laut John Deere netto bis zu 30 kWh gespeichert und verfügbar gehalten, was einer Kapazität von etwa 100 Autobatterien entspricht. Das Batteriepaket wird anstelle eines Ballastgewichts an einem teilelektrischen Traktor angekoppelt und kann dem Traktor sowie dem Arbeitsgerät – wie dem John Deere Einzelkorn-Sägerät 1725NT – laut John Deere über 100 kW, also mehr als 130 PS, Extraleistung elektrisch zur Verfügung stellen. Derzeit ist als Trägerfahrzeug ein John Deere Traktor des Typs 6210RE vorgesehen. Er wird von einem 6 Zylinder-Dieselmotor mit nach Herstellerangaben 210 PS Nennleistung angetrieben und verfügt über einen integrierten Kurbelwellen-Generator mit 20 kW elektrischer Leistung (weitere Informationen zum 6210RE gibt es im Artikel „John Deere stellt neuen Hybrid-Traktor 6210RE vor“ hier auf landtechnikmagazin.de).
Die elektrische Verbindung von der Batterie zum Traktor erfolgt über die standardisierte Traktor-Geräte-Schnittstelle der Agricultural Industry Electronics Foundation (AEF). Der Leistungsfluss zwischen Batterie, Traktor und Arbeitsgerät wird nach Herstellerangaben über eine benutzerfreundliche Grafikoberfläche in der Kabine sichtbar gemacht und kann wahlweise manuell oder automatisch gesteuert werden.
Als Hauptvorteile des Systems nennt John Deere die Kraftstoffeinsparungen bei gleichzeitiger Leistungserhöhung, die Einfachheit des Ankoppelns und die Möglichkeit, dass auf dem Betrieb nachhaltig erzeugte Energie genutzt werden kann. Zur Netzanbindung ist die Gleichstromlademöglichkeit des standardisierten CCS-Steckers (Combined Charging Systems) vorgesehen, den, so John Deere, die meisten europäischen Automobilhersteller für Elektroautos einsetzen. Aufgrund dieser Schnittstelle ist die Batterie für den bidirektionalen Energietransfer vorkonfiguriert. Damit wäre im nächsten Entwicklungsschritt die Lade- und Entlademöglichkeit am Netz möglich, und könnte so zum Beispiel auch zur Pufferung der Energieerzeugungsanlage auf dem Bauernhof, also zu Stabilisierung seines Netzes, eingesetzt werden.
Aktuell zeigt John Deere den Battery Boost Traktor auf der Internationalen Grünen Woche Berlin 2017 auf dem Stand der Branchenplattform „Biokraftstoffe in der Land- und Forstwirtschaft“. In der Halle 4.2a auf dem Stand 200 ist der Traktor zusammen mit einer Ladesäule von ABB ausgestellt.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer