Wer, insbesondere bei langen Bergabfahrten, die Betriebsbremse des Traktors schonen will, verzichtet auf deren Betätigung und nutzt lieber die Bremswirkung von Motor, Motorstaubremse oder des stufenlosen Getriebes. Der Nachteil dabei ist, dass bei pneumatisch oder hydraulisch gebremsten Anhängern oder Anbaugeräten deren Bremse dabei nicht angesteuert wird. Das führt zu einem Schieben des Anhängers oder Anbaugerätes, das unter gewissen Umständen, etwa in Kurven, zu gefährlichen Situationen und schließlich Unfällen führen kann. New Holland begegnet diesem Problem jetzt mit dem neuen IBS.
Letztendlich ist das neue System, wie die meisten guten Ideen, ganz einfach: Wird der Traktor verzögert, treten Schubkräfte auf, die das System über einen Drehmomentsensor und das Motorsteuergerät misst und entsprechend das elektronische Anhängerbremsventil des Traktors steuert, das dann die pneumatische oder hydraulische Bremse in Abhängigkeit der Schubkräfte automatisch regelt. Im Ergebnis bleibt der Zug gestreckt (auch ohne den Einsatz einer Streckbremse in Kurven) und das Fahrverhalten des Traktors mit Anhänger unterscheidet sich kaum vom Fahrverhalten ohne. Ob über den Fahrhebel verzögert wird, das Gaspedal weniger betätigt wird, die Motorstaubremse aktiviert wird, oder die Tempomatgeschwindigkeit gesenkt wird, ist irrelevant: der Anhänger bremst und die Bremsleuchten reagieren – ohne dass hierfür die Betriebsbremse des Traktors betätigt werden muss.
Rechtlich möglich wird das System nur durch die am 1.1.2018 in Kraft getretene Tractor Mother Regulation (EU Traktoren-Typgenehmigung, TMR), die es erlaubt, das Anhängerbremsventil mit 0,9 bis 2,8 bar zu beaufschlagen; seit Januar 2018 werden nach Herstellerangaben ausschließlich TMR Traktoren zugelassen (die Produktion wurde Ende November 2017 umgestellt). Aktuell wurde das neue New Holland IBS für die Auto Command Modelle der Baureihen T6 und T7, die der TMR entsprechen, programmiert. Das IBS-System ist New Holland zufolge für alle TMR Traktoren mit einem Auto Command Getriebe verfügbar. Derzeit können, TMR vorausgesetzt, die T6 (T6.145 AC, T6.155 AC, T6.165 AC, T6.175 AC, T6.180 AC), die T7 SWB (T7.175 AC, T7.190 AC, T7.210 AC, T7.225 AC), die T7 LWB (T7.230 AC, T7.245 AC, T7.260 AC, T7.270 AC), und die und T7 HD (T7.290 AC, T7.315 AC) auf das intelligente Anhängerbremssystem freigeschaltet werden. Es ist New Holland zufolge vorgesehen, dass für alle diese Modelle das intelligente Anhängerbremssystem ab 2019 auch ab Werk bestellbar ist. Der Listenpreis für die IBS-Option soll laut New Holland 436 € betragen.
Aktiviert wird das neue IBS über den IntelliView-Monitor, der dann über ein Symbol anzeigt, das IBS aktiv ist. Um eine Überlastung der Anhängerbremse zu verhindert, gibt das System eine Warnung aus, wenn über lange Intervalle nur noch mit der Anhängerbremse gebremst wird. New Holland betont, das das System bei allen Anhängerarten funktioniere, sei es die Untenanhängung über K 80, Obenanhängung über Zugmaul oder die Unterlenkeranhängung bei Anbaugeräten.
Autorin: Magdalena Esterer
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