Angetrieben wird der STEYR Konzept von einem modularen Hybrid-Elektro-Antrieb, dessen Verbrennungs-Komponente von einem 4-Zylinder-FPT-Motor gebildet wird; genauer gesagt, dem NEF 45 (4,5 l Hubraum) mit 150 kW. Des weiteren kommt ein Generator und mehrere vernetzte Elektromotoren zum Einsatz, um die Leistung bedarfsgerecht zu verteilen. Für Lastspitzen findet außerdem ein eTorque-Boost, der aus einer zentralen Batterie gespeist wird, Verwendung. Vier Elektro-Radnabenmotoren, die wahlweise von der Batterie oder dem Generator versorgt werden, bewegen den STEYR Konzepttraktor. Durch die Elektro-Radnabenmotoren ergeben sich zwei Vorteile: Einerseits kann komplett auf ein Getriebe und damit verbundene Wirkungsgradverluste verzichtet werden, andererseits werden (zumindest bis die Batterie leer ist) reine Elektrofahrten ermöglicht. Und unabhängig davon, woher die Energie gerade kommt, ist der Antrieb (naturgemäß) stufenlos. Die Elektromotoren können bei Bergabfahrten Energie zurückgewinnen (Rekuperation) und die Batterie lässt sich an einer Steckdose aufladen.
Konsequenterweise werden beim STEYR Konzept auch Traktorhydraulik und Zapfwelle elektrisch angetrieben – die Zapfwellendrehzahlen sind variabel und die Zapfwelle erlaubt das Reversieren. Für elektrifizierte Anbaugeräte sind 700-V- und 48-V-Anschlüsse vorgesehen.
Den eingangs erwähnten erhöhten Fahrkomfort bietet der STEYR Konzepttraktor durch das sofort verfügbare Drehmoment, das direkte Ansprechverhalten und eine Einzelradfederung. Die Radmotoren erlauben unterschiedliche Radgeschwindigkeiten und verkleinern so den Wendekreis. Das Gewicht der Batterie, die zwischen den Hinterrädern positioniert wurde, verfügt der STEYR Konzept über einen relativ niedrigen Schwerpunkt, der ihm Stabilität verleiht – der Verbrennungsmotor findet sich wie gewohnt vorne, wodurch beide Achsen mit Gewicht beaufschlagt werden.
Neben dem neuartigen Antriebskonzept ist ein zentraler Punkt des STEYR Konzepttraktor Precision Farming weiter zu denken. So werden Felddaten von Pflanzen-Sensoren an einer dem Traktor vorausfliegenden Drohne erhoben, die sie in Echtzeit weiter gibt. Statt den Traktor allein aufs Feld zu schicken, kommt beim STEYR Konzepttraktor das Büro einfach mit aufs Feld. Zu diesem Behufe ist ein digitales Farm-Office integriert, durch das sich Farm Management Anwendungen verwenden lassen – ein integriertes Display in der rechten Seitenscheibe ersetzt den Büro-Monitor. Interessanterweise wurde dafür auf ein digitales Armaturenbrett verzichtet und stattdessen projiziert ein nach vorne gerichtetes Head-Up-Display die Maschinendaten ins Sichtfeld des Fahrenden.
Und das Design? Zweifellos chic, wenngleich sich natürlich auch bei dieser Studie Elemente finden, die entweder deren Eignung für den praktischen Einsatz bezweifeln lassen oder die bei einer möglichen Serienproduktion dann leider doch dem Rotstift der gnadenlosen Gewinnoptimierer zum Opfer fallen werden. So oder so: Zumindest die wunderschön gezeichnete Motorhaube könnten wir uns auch bei den aktuellen Steyr-Traktoren-Serien vorstellen – oder besser: würden wir uns wünschen.
Autorin: Magdalena Esterer
Dieser Artikel gefällt Dir? Dann unterstütze unsere Arbeit doch über die > Kaffeekasse!