Porlaso, der argentinische Partner der WEDA Dammann & Westerkamp GmbH hat gemeinsam mit dem niederländischen Experten Dr. Ronald Scholten von Dr. FERM, ein neues Fermentationsverfahren auf Basis der synchronisierten Batch-Fermentation entwickelt. Scholten attestiert dem neuen Fermentationsverfahren einen jährlichen Kostenvorteil von etwa 50.000 Euro pro 1.000 Sauen einschließlich Ferkeln.
Die Grundidee des neuen Fermentationsverfahren zielt darauf ab, dass Schweinehalter*Innen beispielsweise rohe, vollfette Sojabohnen als hochwertiges Futtermittel in ihren eigenen Betrieben fermentieren zu können. Das Verfahren basiert auf einer ausgeklügelten Kombination aus Temperatur und speziellen Bakterien und Enzymen. Technologische Grundlage dafür ist eine Fermentation aus dem Hause WEDA, die sich bereits seit Jahren erfolgreich in der täglichen Praxis der Schweinehaltung bewährt hat. Darüber hinaus bringt WEDA ein großes Maß an Erfahrung bei der, in diesem Verfahren essentiellen, integrierten Prozesssteuerung, -überwachung und Mischtechnik mit ein.
Das Verfahren arbeitet nach der sogenannten synchronisierten Batch-Fermentation, in der zwei Fermenter abwechselnd das Rohmaterial aufarbeiten. Dabei spielt die Hygiene eine große Rolle: Entsprechend wird ein Fermenter gereinigt, während im anderen der Fermentationsprozess abläuft. Im Kern geht es bei der neuen Fermentation auch um einen effizienten Prozess, mit dem die in rohem Soja enthaltenen Anti-Ernährungsfaktoren sicher abgebaut werden können. Bislang mussten diese schädlichen Essenzen aufwendig in einem Röst- oder Extrudierungsverfahren eliminiert werden. Das Risiko besteht WEDA zufolge jedoch darin, dass damit nicht immer alle Anti-Ernährungsfaktoren vollständig deaktiviert werden.
WEDA betont, dass im Gegensatz zu den anderen Methoden ein hoher Anteil an wertvoller Milchsäure anfalle, der die Magen-Darm-Gesundheit der Tiere fördere und Salmonellen, sowie E-Coli signifikant reduziere. Überdies lassen sich damit, je nach Bedarf und Kosten, unkompliziert und rasch auch andere Stoffe aufbereiten. Die Fermentation könnte sich somit WEDA zufolge in vielerlei Hinsicht als gewinnbringend und nützlich für die Betriebe erweisen: In der Tierhaltung gibt es, insbesondere bei steigender Betriebsgröße, eine wachsende Nachfrage nach individuellem Futter, etwa für Jungtiere. Für die Halter*Innen wäre es entsprechend attraktiv, zum Beispiel rohe Sojabohnen, Roherbsen und Rohbohnen selber zu fermentieren oder eigens fermentiertes Futter in die Futterrationen aufzunehmen. Die Resultate der Betriebe, die dieses Verfahren anwenden, sprechen laut WEDA für sich: eine gesteigerte Produktivität sowie eine deutliche Absenkung der Vergabe von Medikamenten und Additiven.
Ein ökologischer Faktor kommt nach Unternehmensangaben noch hinzu: Normales Futter müsse mit Phosphor gemischt werden, was den Gehalt dieses Stoffes in der Gülle erhöht und in der Folge zu erhöhten Werten beim Ausbringen auf die Felder führt. Dagegen werde der Phosphor im fermentierten Futter von den Tieren mit höherem Wirkungsgrad verwertet und gelangt am Ende der Kette in geringeren Mengen in die Gülle und damit in die Böden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer