Topzylinder sind bei Starrdeichsel-Anhängern, insbesondere bei großen Gülletankwagen, inzwischen eine etablierte Lösung, um im Feldeinsatz Gewicht auf die Traktor-Vorderachse zu übertragen und so die Zugkraft zu erhöhen. Der Druck im Topzylinder und damit die Gewichtsverlagerung auf die Vorderachse, wird dabei vom Schlepper-Fahrer nach Gefühl respektive Erfahrungswerten eingestellt. Eine genaue und optimale Belastung der Vorderachse ist so kaum möglich. Wird der Topzylinder mit maximalem Druck gefahren, besteht zudem bei Kurvenfahrten die Gefahr, dass sich zu viel Gewicht auf das kurvenäußere Hinterrad des Traktors verlagert und dieser im schlimmsten Fall umstürzt. Ein Einsatz des Topzylinders bei Straßenfahrt schließt sich deshalb aus Gründen der Sicherheit aus. Da der Topzylinder so nicht verwendet werden kann, um die laut Gesetzt zur Erhaltung der Lenkfähigkeit notwendige Belastung der Vorderachse mit mindestens 20 % des Schlepper-Leergewichtes zu erzielen, muss bei großen, schweren Gülletankwagen mit entsprechendem Frontballast gefahren werden.
Gemeinsam mit dem Institut für Landmaschinentechnik und regenerative Energien der FH Köln hat Zunhammer die genauen Zusammenhänge beim Einsatz von Traktionsverstärkern an Starrdeichsel-Anhängern intensiv untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen flossen direkt in die Entwicklung der TRAKTIV-Deichsel ein. Die Besonderheit der Zunhammer TRAKTIV-Deichsel liegt in der aktiven elektronischen Druckregelung im Topzylinder, die einerseits dessen Einsatz als Traktionsverstärker auf dem Feld optimiert und anderseits das System auch für die Straßenfahrt nutzbar macht. Um eine sichere Kurvenfahrt zu ermöglichen, bindet Zunhammer das Signal der elektronischen Zwangslenkung in die Regelung der TRAKTIV-Deichsel ein, um Lenkwinkelabhängig den Druck im Topzylinder anzupassen und so die auftretenden Querkräfte nahezu komplett zu kompensieren. Zudem kann der Topzylinder durch dosiertes Drücken bei Leerfahrten Schwingungen reduzieren und dadurch das Fahrverhalten verbessern sowie den Fahrkomfort erhöhen; laut Zunhammer lassen sich die auf den*Die Fahrer*In einwirkenden Schwingungen um bis zu 20 % verringern.
Durch die Straßentauglichkeit der TRAKTIV-Deichsel – Gutachten, die die Verkehrssicherheit des Systems bestätigen liegen laut Zunhammer vor – kann auch bei Straßenfahrten auf zusätzlichen Frontballast zur Erhaltung der Lenkfähigkeit verzichtet werden. Dadurch lassen sich je nach Schlepper- und Tankwagengröße 1.000 bis 2.000 kg an Gewicht einsparen, die als zusätzliche Nutzlast zur Verfügung stehen. Zunhammer rechnet vor, dass mit einem 24 m³ fassenden Tridem-Tankwagen mit GFK-Tank in Verbindung mit der TRAKTIV-Deichsel im Vergleich zu einem gleichgroßen Güllefass mit Stahltank und ohne diese Technik rund 5.000 kg Gewicht (3.000 kg durch den leichteren Kunststofftank, 2.000 kg durch Wegfall des Frontgewichtes) einsparen respektive rund 5.000 Liter mehr Gülle transportieren lassen. Ebenso wird auf dem Feld natürlich der Bodendruck reduziert.
Autor: Klaus Esterer
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