Die Ansprüche der Kunden hinsichtlich Bedienung und Elektronik sind deutlich gestiegen. Auf der einen Seite fordern diese mehr Einstellmöglichkeiten und Funktionen, auf der anderen Seite wird nach mehr Einfachheit verlangt. Fendt ist es nach eigenen Angaben gelungen den eigentlich konträren Anforderungen gerecht zu werden. Aufgrund der unterschiedlichen Einsatzspektren eines Traktors bietet Fendt das neue Terminal in zwei Ausführungen: das Varioterminal 7’’ und das große Varioterminal 10.4’’, wobei beide Terminals nach der identischen Bedienlogik aufgebaut sind.
Durch die Integration des neuen Terminals in die Multifunktionsarmlehne soll ein hoher Bedienkomfort garantiert und Relativbewegungen zwischen dem Fahrer und dem Terminal verhindert. werden Das neue Terminal lässt sich sowohl per Touchscreen als auch über Tasten und Drehrad bedienen. So kann der Fahrer selbst entscheiden, wie er seine Einstellungen vornimmt: Schnell und intuitiv über den Touchscreen oder aber bei Unebenheiten oder verschmutzten Fingern über die Tasten und das Drehrad.
Das große Vario-Terminal 10.4’’ beinhaltet nun erstmalig die Schlepperbedienung, die Variotronic Gerätesteuerung, das neue Spurführungssystem VarioGuide, das Dokumentationssystem VarioDoc und ein elektronisches Handbuch und bietet damit, bei flacher Menüstruktur, eine einheitliche Bedienlogik. Auch die Anzeige von bis zu zwei Kamerabildern als Rückfahrhilfe oder zur Geräteüberwachung ist möglich. Die flache Menüstruktur zeigt sich laut Fendt deutlich an der geringeren Anzahl an Terminalseiten bei gleichzeitig vergrößertem Funktionsumfang. Die Anzeigenfläche wurde mit dem 10.4 Zoll-Bildschirm mehr als verdreifacht und ermöglicht die gleichzeitige Abbildung von bis zu vier Anwendungen. Das hochauflösende Display und die automatische Helligkeitsanpassung sollen zudem für eine optimale Darstellung bei allen Sichtbedingungen sorgen.
Das neue Spurführungssystem VarioGuide ist komplett in das neue Terminal integriert. Das System nutzt neben den amerikanischen GPS-Satelliten das russische GLONASS Satellitensystem und bietet zudem die Voraussetzungen zur Nutzung des geplanten europäischen Galileo-Systems. Dadurch ist eine deutlich bessere Signalverfügbarkeit gegeben. Neben den Funktionen, die das bisherige System AutoGuide beinhaltete, ermöglicht das neue Spurführungssystem einen automatischen Wendevorgang, bei dem auch das Vorgewendemanagement genau an der richtigen Stelle aktiviert wird. So ist kein Eingriff des Fahrers mehr notwendig. Mit VarioGuide werden nach Herstellerangaben die bekannten Korrekturdienste OmniStar und die mobile Referenzstation mit einer Reichweite von bis zu fünf Kilometern schneller und zuverlässiger genutzt. Darüber hinaus stehen weitere Dienste zur Signalkorrektur zur Verfügung: eine ortsfeste RTK-Station mit bis zu 30 Kilometern Sendeleistung sowie NTRIP, der Empfang von Korrektursignalen über das Mobilfunknetz. Damit werde die Zuverlässigkeit der Signalqualität in allen Genauigkeitsstufen deutlich erhöht.
Dokumentation ist bei landwirtschaftlichen Unternehmen die wichtigste Basis für ein modernes Betriebsmanagement. Darüber hinaus verpflichten gesetzliche Rahmenbedingungen wie Cross-Compliance zur Daten-Aufzeichnung. Mit VarioDoc können diese Daten laut Fendt durch die Integration in das Vario-Terminal mit einem minimalen Zeitaufwand einfach erfasst und dokumentiert werden. Der komfortable Datenaustausch über Bluetooth soll eine sichere Übertragung der Daten garantieren. Die Aufträge sind so lange im Terminal gespeichert bis der Austausch komplett abgeschlossen ist. VarioDoc ist kompatibel mit den Schlagkarteien von BASF, Helm und jetzt auch mit den Karteien von agrocom und Landata-Eurosoft. Damit ist Fendt nach eigenen Angaben der erste Landmaschinenhersteller, der ein Dokumentationssystem bietet, welches mit verschiedenen Schlagkarteien kompatibel ist. Da die Kommunikation auf dem ISOXML Standard beruht, soll auch die Übertragung zu weiteren Softwareherstellern in Zukunft möglich sein. In einer weiteren Ausbaustufe (VarioDoc Pro) kann VarioDoc auch mit GPS-Positionsaufzeichnung sowie Langstrecken-Datenübertragung über Mobilfunk ausgerüstet werden.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer