Der Biogasanlagen-Hersteller Weltec Biopower aus Vechta bietet eine neue Technologie an, die Biogasanlagen-Betreibern die Teilnahme am Regelenergiemarkt erleichtern soll. INSA steht für „Intelligent schalten“ und regelt die Netzeinspeiseleistung unabhängig von der erzeugten elektrischen Energie. Damit können, so Weltec, Biogasanlagen deutlich wirtschaftlicher als zuvor am Regelenergiemarkt teilnehmen.
Der deutsche Strommarkt befindet sich im Wandel: Veränderungen in Energieerzeugung und -verbrauch erfordern einen erhöhten Bedarf an Regelenergie, um für Netzstabilität zu sorgen. Dezentrale Kraftwerke, wie Biogasanlagen, punkten hier, weil sie leicht ihre Leistung drosseln bzw. wieder hochfahren können. Dieses hohe Maß Flexibilität wird bei der Teilnahme an der Regelenergie belohnt, indem sich für Anlagenbetreiber zusätzliche Erlöspotentiale ergeben. Dennoch existieren über diese Vermarktungsform einige Unsicherheiten und viele Fragen sind zu beantworten, z.B. über die Art der Steuerung und wie die Wärmestandorte bei runtergeregelter Energie versorgt werden.
So komplex wie das Thema Regelenergie ist, so einfach ist laut Weltec die Funktionsweise von INSA. Im Falle eines Eingriffs des Netzbetreibers nutzt INSA den vom BHKW erzeugten Strom und wandelt ihn in thermische Energie um. Die entstandene Wärme wird mit Hilfe eines Wärmetauschers in das bestehende Wärmenetz eingespeist. Die Leistung von INSA beziffert Weltec mit 510 kW, den Wirkungsgrad mit 81 %. Die gesamte Biogasanlage bleibt bei diesem Prozess unberührt und ist weiterhin autark, da die Steuerungseinheit des Stromvermarkters in INSA eingebaut ist. Steigt der Strombedarf im Netz wieder an, ruht INSA und der ursprüngliche Energiefluss ist in Sekundenschnelle wieder hergestellt.
Die Vorteile sind, so Weltec, umfangreich: Durch INSA laufen die Blockheizkraftwerke zukünftig auch dann unter Volllast weiter, wenn der Netzbetreiber keinen Strom benötigt. So können Biogasanlagenbetreiber kontinuierlich und mit voller Leistung ihren Wärmelieferungsverpflichtungen nachkommen. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass ein ungestörter Gärprozess gewährleistet wird. Zudem minimiert sich der Verschleiß am BHKW, da das permanente Ein- und Ausschalten des Motors entfällt.
„Anlagenbetreiber dürfen nun aber nicht denken, dass INSA den Großteil des Tages in Betrieb ist. In der Regelenergie dauern die Eingriffe der Netzbetreiber oftmals nur wenige Minuten bis maximal eine Stunde, aber dafür kann die Anlage mehrfach am Tag abgerufen werden“, erklärt Jens Flerlage, Spezialist für Direktvermarktung und Regelenergie bei Weltec Biopower. Wichtig sei zudem, dass der Stromvermarkter durch seine Steuereinheit nur auf INSA und nicht auf die Biogasanlage zugreifen kann. Die Eingriffe erfolgen laut Weltec ganz automatisch, stufenlos und ohne Aufwand für den Betreiber. Durch die sehr kurze Reaktionszeit kann INSA nach Herstellerangaben alle vom Markt geforderten Regelleistungen problemlos bedienen.
Die neue Technologie, die laut Weltec durch mehrere Umweltgutachten zertifiziert wurde, besitzt kompakte Abmessungen (ca. 3 m breit x 1,2 m tief x 1,3 m hoch), ist nach Herstellerangaben wartungs- und verschleißfrei und kann laut Weltec ohne Baugenehmigung nachgerüstet werden. Weltec Biopower veranschlagt den Amortisationszeitraum der Investition auf durchschnittlich zwei Jahre und kann die Neuheit umgehend liefern.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer