Ein Beacon (engl. Leuchtturm) ist ein technisch relativ simples System – ein kleiner Bluetooth-Sender in einem Gehäuse, einige Batterien, fertig. In bestimmten zeitlichen Intervallen sendet der Beacon seine Kennung, die von Antennen im Nahbereich empfangen und gelesen werden kann. Ein Beacon kostet ungefähr 25 Euro und kann fast überall angebracht werden.
So simpel Beacons sind, so erstaunlich sind ihre Anwendungsmöglichkeiten. Fliegl realisiert mit ihnen seine Beacon-basierte Fahrzeugerkennung Fliegl Tracker, die anlässlich der Agritechnica 2015 mit einer Neuheiten-Silbermedaille ausgezeichnet wurde (siehe Artikel „Agritechnica 2015: Fünf Goldmedaillen und 44 Silbermedaillen für Neuheiten (Teil 4)“).
Das Beispiel Getreideernte verdeutlicht die Funktionsweise des Fliegl Tracker: Montiert auf Mähdreschern und auf Lkw (für den Straßentransport) ermöglichen die Fliegl-Beacons, jedes Erntefahrzeug eindeutig zu identifizieren. Knotenpunkt ist die Zwischenstation Überladewagen. Der mit dem Fliegl Wiegesystem FWS ausgestattete Überladewagen kann via Beacon-Antenne-Kommunikation erkennen, welcher Mähdrescher ihn belädt und auf welchen Lkw er überlädt. Bislang war diese Zuordnung nicht rechtssicher und dokumentationsfähig möglich. Fliegl Tracker schließt diese Lücke. Mit der Innovation wird, so Fliegl, der Weg des Getreides vom Acker zum Lager lückenlos dokumentierbar. In der allgemeinen Entwicklung hin zur digitalen Ernte, dem Digital Cropping, ist das, so Fliegl weiter, keine Kleinigkeit.
Lebensmittelsicherheit ist ein drängendes Thema. Die Frage nach einem hieb- und stichfesten Herkunftsnachweis beschäftigt Politik, Industrie und nicht zuletzt die Verbraucher. In diesem Zusammenhang ist, so Fliegl, jeder Beitrag, Informationslücken in der Lebensmittelproduktion zu schließen, ein bedeutender. Fliegl sieht seine Beacon-basierte Fahrzeugerkennung als Schritt zu einer noch besseren Ernte-Dokumentation und damit zu mehr Lebensmittelsicherheit.
Der Nutzen des Fliegl Tracker ist dabei nicht allein auf den Ernte-Bereich beschränkt. Vielmehr ist er laut Fliegl als universelles System in der Lage, Informations- und Dokumentationslücken ganz verschiedener Art zu schließen. Neben der Ernte spielt insbesondere der Bereich Düngung mit der geschlossenen Dokumentation von Gülle-Ausbringung und Nährstoffdaten eine zentrale Rolle. Der Tracker ist laut Fliegl ein wichtiger Baustein, um den Agrar-Kreislauf in Gänze transparent zu machen.
Beacons vereinen laut Fliegl viele Vorteile: Sie sind klein, leicht, kostengünstig und nahezu wartungsfrei. Sie können in Fahrzeugen aller Hersteller eingesetzt werden und sind unabhängig von der Bordelektronik. Die moderne Technik passt selbst auf alte Fahrzeuge. Ein großer Trumpf der Beacons ist ihre nicht-manuelle Funktionsweise: Die Kommunikation zwischen Beacon und Antenne erfolgt automatisch. Manuelle Fehler sind ausgeschlossen. Die Fahrzeugerkennung bedeutet keinerlei Arbeitsaufwand für den Fahrer.
Nebenbei sind Fliegl-Beacons nach Herstellerangaben in der Lage, die Sicherheit im Ernteprozess zu erhöhen: Das Fliegl FWS lässt sich so erweitern, dass jedem mit Beacon versehenen Lkw ein Datensatz mit jeweiliger Nutzlast zugeordnet werden kann. Das FWS-Überladefahrzeug kann die Beladung dann automatisiert vornehmen: Eine Menge X wird per Knopfdruck automatisch und genau an den Lkw übergeben. Via Load-Sensing-Hydraulikblock oder per ISOBUS-Automation und Traktorsteuergerät wird der Kornschieber beim Erreichen der zulässigen Menge pro Lkw automatisch geschlossen. Ein Überladen des Lkw findet nicht mehr statt. Die positiven Auswirkungen liegen auf der Hand: Nicht überladene Lkw nehmen keinen Schaden und verursachen keinen an der Straße. Die Verkehrssicherheit erhöht sich. Die Ladekapazitäten punktgenau auszunutzen, steigert, so Fliegl, die Transporteffizienz und schont Ressourcen.
Veröffentlicht von: Magdalena Esterer, Klaus Esterer